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Fachtagung zum Kinderschutz war ein voller Erfolg - zahlreiche Impulse und viele Fragen

Auf der XVII. Fachtagung des Nds. Kindertagespflegebüros – erstmalig wieder in Präsenz – setzten sich 70 Fachberater*innen intensiv mit dem Thema Kinderschutz und Kinderrechte in der Kindertagespflege auseinander. Einen Tag lang wurde in der Akademie des Sports Hannover intensiv erläutert, berichtet, gefragt und empfohlen. Im Vorfeld der Veranstaltung sammelte das Team vom Nds. Kindertagespflegebüro rund 50 dringende Fragen der Teilnehmenden zum Kinderschutz.

Prof. Dr. Jörg Maywald, Sprecher der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland, eröffnete das thematische Feld mit einem Vortrag. Er führte das Publikum in die rechtlichen, pädagogischen und inhaltlichen Grundlagen der Kinderrechte und des Kinderschutzes ein. Drastisch verdeutlichte er - unter anderem durch den Verweis auf die Ergebnisse der Bika-Studie - dass Kinderschutz-Konzepte weit mehr umfassen, als den Schutz vor (sexualisierter) Gewalt ... Sie beinhalten neben Schutzrechten auch Förder- und Beteiligungsrechte. Maywald betonte, dass gelebte Partizipation in der Kinderbetreuung eine gute Basis für gelebten Kinderschutz und Kinderrechte biete. Darüber hinaus, so seine Empfehlung, sollten alle Kindertagespflegepersonen und örtlichen Träger Kinderschutzkonzepte vorhalten.

In der zwischengeschalteten kurzen Fragerunde wurde schnell deutlich, dass es hierfür allerorts noch viel zu tun und zu klären gibt. Es gilt Haltungen und Strukturen zu entwickeln, die Orientierung und Rechtssicherheit für alle Beteiligten im besonderen Setting der Kindertagespflege bieten. Für die Fachberatung, so zeigten die lebhaften Diskussionen, spielen neben

  • der Wissensvermittlung zu Verfahrensabläufen und rechtlichen Fragen,
  • der Klärung der eigenen Haltung und Funktion in der lokalen Struktur sowie
  • eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kindertagespflegepersonen, Eltern und der beratenden Kinderschutz-Fachkraft

eine gewichtige Rolle.

In den Workshops und Austauschrunden mit den Schwerpunkten "Vom Bauchgefühl zur professionellen Einschätzung", "Dokumentation - Pflichten und Instrumente", "Konzeptbausteine" und "Elterliche Sorge - Beschwerdeverfahren", konnten erste Impulse hierzu gesetzt und Hinweise gegeben werden. Nach den intensiven Arbeitsphasen endete die Fachtagung am 31. Mai 2022 mit einer kleinen Überraschung als Zeichen der Wertschätzung für die Fachkräfte.

Das Fazit der Teilnehmenden: Großes Interesse, komplexes Thema, viel zu wenig Zeit, zahlreiche offene Fragen und der Wunsch nach Orientierungshilfen, an denen es sich lohnt, weiterzuarbeiten.